Dienstag, 3. Mai 2011

"Weißt du, was passiert ist?"
"Hm?" Ich greife nach einem Stückchen Schokolade mit Mandelcreme, nehme es auseinander und schiebe es mir in den Mund.
"Er hat versucht sich umzubringen..."
Während ich noch Schokolade esse, wird mir schlecht. Wieso esse ich sie weiter?
"Weißt du wo er ist?"
"Ja. Bestimmt in der Psychatrie."
"Ja, genau."
Ich sehe mir die Schokolade an. Mir wird übel, so übel.

Er sitzt gerade in der Psychatrie aufgrund von Depressionen und ich esse Schokolade.
Ich schäme mich, mir wird immer schlechter, ich lege die Schokolade wieder in die Schublade.

Ich habe solche Angst, bin erschöpft, noch eine schlechte Nachricht, aber meine Tränen sind leer.
Zu viele sind doch schon im April geflossen.
Und er war für mich da, er war schwach, hat den Stärkeren gespielt, nur um mich zu trösten.
Dabei ging es ihm selbst schlecht.

Die Schokolade wird zur Last. Wieso habe ich sie gegessen? Ich esse Schokolade und er hat versucht sich umzubringen. Kurzerhand beschließe ich, die Last irgendwie loszuwerden.
Ich gehe Fahrrad fahren. 1 Stunde und 20 Minuten, es ist kalt, so kalt. Aber das macht nichts. 
Ich habe es verdient, die Last muss verschwinden.
Ich weine ruhig, der kalte Wind weht ebenso leise.


Es tut weh. Seelisch meine ich.
Also versuche ich die Schmerzen auf meinen Körper zu übertragen.
Mir ist schlecht vom Hunger, aber das könnte sogar nur Einbildung sein.
Seelisch kann man sich nichts einbilden. Allerhöchstens einreden.

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