Es fängt wieder an.
Ich habe den wichtigsten Mann in meinem Leben verloren.
Alles ist leer, so furchtbar leer.
Unser Haus ist leer, sein Zimmer ist leer, unsere Stadt ist leer, mein Körper ist leer, mein Kopf ist leer, mein Herz ist leer, meine Seele ist leer.
Nichts schmeckt mehr.
Wisst ihr, was ich gelernt habe? Ich weiß jetzt, dass eine klare Trennung von wichtig und unwichtig existiert.
Dinge, von denen ich vorher gedacht habe dass sie schlimm wären, erscheinen mir als gleichgülig.
Eine wichtige Person zu verlieren, das ist schlimm.
Und nicht die Note die du schreibst, dass der Junge, den du süß findest, dich nicht anguckt, ständig unter Stress zu stehen, ein kleiner Streit, zu wenig Geld.
Nichts von alldem erscheint mir nur annähernd schlimm.
Was soll das heißen? Musste so etwas furchtbares passieren, damit ich erwachsen werde?
Ich sollte endlich anfangen, richtig zu leben. Wenn ich etwas möchte, muss ich darum kämpfen.
Wieso habe ich mir so oft eingeredet, dass ich etwas nicht kann, weil ich es in meinen Augen als schlimm empfunden habe?
Schlimm war in diesen Fällen nämlich nur ein Wert, ein Wert der Scham, der Angst, vor dem Unbekannten.
Meine Ausrede war einfach nur, dass ich es nicht schaffe.
Das muss enden.
Ich muss lernen, stark zu sein. Mit Dingen umgehen zu können, der Welt zeigen, dass ich es kann.
Was auch immer es sein mag.
Zum Beispiel träume ich schon seit ich denken kann davon, einen Körper zu haben, der mir gefällt, in dem ich mich wohl fühle.
Was habe ich dafür getan? Ja, 10 kg zugenommen, "weil ich es ja eh nicht schaffe".
Was hat es mir letztendlich gebracht?
Ich mag die Person im Spiegel nicht, ich muss peinlich darauf achten, dass ich in tollen Klamotten nicht dick aussehe.
Dass es mich unglücklich macht, diese Ausreden, das hat es mir gebracht.
Narben, die meinen Körper hässlicher machen, das war die Wirkung.
Aber ich will mich dagegen wehren.
Ja, ich muss die Kraft dazu aufbringen.
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